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Illustration eines Wanderbeutels als Symbol für ein Auslandspraktikum

Auslandspraktikum während der Ausbildung mit Erasmus+

Unsere Auszubildende Charlotte ist zurück aus Wien

Charlotte ist zurück. Sechs Wochen war sie im Oktober und November in Wien und hat ein Praktikum bei Büro X gemacht. Eine tolle Gelegenheit bei den Kolleg:innen der Designagentur über den a&o-Tellerrand zu schauen. Und das auch noch mitten in der Ausbildung, während der Schul- und Arbeitszeit und mit Förderung durch Erasmus+!

Viele kennen Erasmus für Studierende. Das Programm der Europäischen Union ermöglicht Auslandsaufenthalte über ein bis zwei Semester mit einer finanziellen Förderung und organisatorischen Unterstützung. Es ist eine großartige Möglichkeit, während des Studiums Erfahrung im Ausland zu sammeln.

Was viele nicht kennen, ist das Erasmus+ Programm für Auszubildende. Sie können mit dieser Förderung Auslandspraktika während ihrer Ausbildung machen.

Erasmus+ soll jungen Menschen helfen, ihre Berufsausbildung zu stärken und international Erfahrungen zu sammeln. Es ist eine großartige Gelegenheit, aus der Ausbildung noch mehr mitzunehmen als die Zeit im eigenen Betrieb und in der Berufsschule. Die Zeit im Ausland bietet die Chance auf zusätzliche Inspiration und einen Einblick, wie man die Dinge vielleicht auch machen kann.

Zusätzlich kann man in den meisten Fällen seine Fremdsprachenkenntnisse erweitern, stellt seine Flexibilität unter Beweis und sammelt etwas Spannendes für den Lebenslauf.

Die Europäische Union hat das Programm natürlich auch aufgesetzt, um den kulturellen Austausch zwischen europäischen Ländern fördern und zur europäischen Integration beizutragen.

Die Dauer des Praktikums kann zwischen zwei Wochen und maximal zwölf Monaten, bzw. einem Viertel der Ausbildungszeit liegen. Die Fördersumme durch Erasmus+ unterscheidet sich je nach Dauer des Praktikums, Entfernung zum Praktikumsort und den Lebenshaltungskosten vor Ort – London ist schließlich teurer als Saloniki. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass die Förderung für alle Kosten des Aufenthalts ausreicht.

„Geheimtipp“ Auslandspraktikum für Azubis

Bekannt genug scheint Erasmus+ auf jeden Fall noch nicht zu sein. Auch Charlotte erfuhr nur zufällig durch eine Mitschülerin davon:

„Klar kannte ich Erasmus aus meiner Zeit an der Uni. Ich hatte aber noch nicht davon gehört, dass auch Auszubildende damit ins Ausland können“, erzählte sie unmittelbar vor ihrem Praktikumsbeginn. „Und auch nicht, dass die IHK das zusätzlich unterstützt und dabei hilft. Erst als eine Klassenkameradin an der Berufsschule länger nicht da war, haben wir darüber gesprochen. Vorher hatten wir dazu keine Infos gekriegt. Keine Flyer, gar nichts.“

Das Auslandspraktikum ihrer Mitschülerin hatte Charlotte auf jeden Fall so begeistert, dass sie sich kurzerhand entschloss, es auch zu machen. Was sagte der Chef dazu? „Großartig. Machen!“

Übersetzt heißt das, Mario ist es auch bei uns in der Werbeagentur wichtig, dass Mitarbeiter:innen sich weiterentwickeln können. Und wenn man dann noch die Chance hat, das eine gewisse Zeit im Ausland zu tun, dann umso besser. Ganz nebenbei hatte Mario übrigens auch noch nicht von Erasmus+ gehört …

Der Praktikumsort ihrer Mitschülerin hatte Charlotte ebenfalls gefallen: Wien. Klar, keine Fremdsprache – zumindest nicht so richtig – dafür aber die Chance ohne sprachliche Startschwierigkeiten im Praktikumsbetrieb loszulegen. Und die Stadt Wien fand Charlotte auch sehr spannend.

Und die Vorbereitung? Selbstorganisiert, oder nicht? Bei Charlotte sowohl als auch. Es ging um die Antragsstellung für Erasmus+, natürlich um die Praktikumsstelle, die Unterkunft und eine Auslandskrankenversicherung für die Zeit: „Ich habe das dann über Azubi-Mobil geregelt – die gleisen einen ganz gut auf. Dort habe ich Unterstützung beim Antrag und der Versicherung bekommen.“

Falco Specht ist Mobilitätsberater bei Azubi-Mobil: „Ich ziehe den Hut vor jedem Betrieb, der seinen Auszubildenden während der Ausbildung die Möglichkeit eines Auslandspraktikums einräumt. Die Auszubildenden sind hin und weg von der Vorstellung, einen Teil der Ausbildung im Ausland zu absolvieren. Dennoch gibt es viele Hürden für die Teilnehmer, die wir von Azubi-Mobil durch Beratung und Vermittlung minimieren können.“

„Ein Auslandspraktikum kann jede Ausbildung enorm bereichern“, findet auch Michael Zeimet, Geschäftsführer und Leiter der Aus- und Weiterbildung bei der Handelskammer Bremen. „Auszubildende werden in dieser Zeit nicht nur inhaltlich viel lernen, sondern sicherlich auch persönlich daran wachsen.“ Die IHK bietet deshalb auch Beratung für die Ausbildungsbetriebe, die ihren Azubis gern diese Möglichkeit geben würden.

„Um meine Praktikumsstelle habe ich mich selbst gekümmert und zum Glück hat es auch gleich mit der ersten Bewerbung geklappt“, erzählt Charlotte weiter. „Die Unterkunft habe ich mir über Airbnb organisiert – bei meiner kurzen Praktikumsdauer von sechs Wochen wäre das auch kaum anders möglich gewesen. Klar war das teuer – zusammen mit der Anreise war dann eigentlich schon meine ganze Fördersumme verplant – aber es ging nicht anders und ich war am Ende sehr zufrieden mit meinem Zimmer und der Gastgeberin.“ Andere Auszubildende kommen in Jugendherbergen unter, bekommen eine Miete auf Zeit, z. B. in einer WG, oder wohnen bei einer Gastfamilie.

Gute Zeit in Wien

Ihr Praktikum hat Charlotte – wie erwähnt – bei der Designagentur Büro X gemacht. „Eine sehr beeindruckende Agentur, mit dem richtigen Look-and-Feel: groß, geräumig, schöner Altbau und mitten im Zentrum, im 1. Bezirk, gelegen“, berichtet Charlotte. „Die Agentur wirkte gleich so, als ob da vieles möglich ist – mit eigenem Druckerraum, großem Plotter und viel Platz für kreatives Arbeiten. Ich wurde sehr lieb aufgenommen, entgegenkommend, offen. Alle waren sehr gespannt, wie Büro X von jemandem wahrgenommen wird, der von außen kommt.“

„Beim Arbeiten wurde mir viel Freiraum gelassen. Spannend war, wie Ideen zuerst per Hand auf Papier gebracht bzw. analog entwickelt wurden. So habe ich Storyboards gescribbelt, Dummys erstellt … ach, und der Kaffee hatte hohen Stellenwert. Und heißt natürlich Café [kaˈfeː] und nicht Kaffee [ˈkafə], wie wir es hier im Norden sagen.“

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Und wie war Wien, Charlotte? „Super schön. Ich hatte ganz viel Glück mit dem Wetter. In den sechs Wochen hat es vielleicht zweimal geregnet. Ich konnte einen richtigen goldenen Herbst genießen und Wien zu Fuß erkunden. Am liebsten habe ich in Cafés gesessen und mein Buch gelesen. Die Sehenswürdigkeiten sind total überlaufen mit Touris, das konnte ich nicht so genießen und fand es viel spannender, was die Locals so gemacht haben. Gewohnt habe ich im 2. Bezirk, in Leopoldstadt. Da gibt es zum Beispiel den Augarten und sehr viele Wochenmärkte. Die sind nicht so wie unsere, reine Gemüsemärkte oder so, sondern laden richtig zum Verweilen ein. Da sind sogar oft richtige kleine Lokale aufgebaut.“

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Zum Auslandspraktikum in Wien gehörte für Charlotte natürlich auch das Erkunden der Kaffeehauskultur.

Und das Fazit zum Auslandspraktikum? „Das war eine super Erfahrung. Es schadet einfach nicht, seine Komfortzone zu verlassen und irgendwo hinzugehen, wo alles neu ist.“

Für alle Auszubildende, die jetzt auch Lust bekommen haben, im Rahmen ihrer Ausbildung ins Ausland zu gehen: Hier unten findet ihr noch ein paar nützliche Links für weiterführende Informationen.

Azubi-Mobil
MeinAuslandspraktikum.de
Berufsbildung ohne Grenzen
Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung
Und für berufliche Auslandsaufenthalte, die nicht über Erasmus+ abgedeckt sind:
Ausbildung weltweit – vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Für alle, die Lust haben eine Ausbildung bei einer Werbeagentur in Bremen zu machen: Wir bieten auch 2023 wieder einen Ausbildungsplatz für Mediengestaltung Digital- und Printmedien (FR Gestaltung und Technik).